Jugendliche gestalten die Energiewende mit
Jugendsolarprojekt 2025
Statt Mathematik und Französisch stand bei der Klasse 8c der Volksschule Hochfeld eine Woche lang Solarenergie auf dem Stundenplan. Mit der Unterstützung von Energie Wasser Bern installierten die Jugendlichen im Rahmen des Jugendsolarprojekts eine Photovoltaikanlage auf das Dach des ehemaligen Kirchgemeindehauses im Rossfeldquartier. Ein Projekt, das Bildung, Nachhaltigkeit und Berufsorientierung verbindet.
Es war kein gewöhnlicher Unterricht, den die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8c der Stadtberner Schule Hochfeld Anfang April erlebten. Im Rahmen des Jugendsolarprojekts setzten sich die Jugendlichen während einer Woche intensiv mit dem Thema Sonnenenergie auseinander und halfen schliesslich mit, auf dem Dach des ehemaligen Kirchgemeindehauses an der Reichenbachstrasse 110 im Rossfeldquartier eine Photovoltaikanlage zu installieren.
Energie Wasser Bern (ewb), die Mieterin des Dachs, stellte die Fläche zur Verfügung und war direkt ins Projekt eingebunden. Die technische Umsetzung erfolgte unter der Aufsicht von Fachpersonen. Sicherheit hatte dabei höchste Priorität: Ausgestattet mit Helmen, Schutzkleidung und Sicherheitsgurten montierten die 19 Jugendlichen unter Anleitung Panel um Panel – und erlebten hautnah, was die Energiewende konkret bedeutet.
Energie trifft auf Bildung
Für Manuel Lanz, Projektleiter PV-Anlagen bei ewb, ist das Jugendsolarprojekt ein voller Erfolg. Ziel sei es, junge Menschen für PV-Stromerzeugung und Energieeffizienz zu sensibilisieren, sagt er. Und er ist überzeugt: Wer selbst Hand anlegt, ist langfristig sensibilisierter. Gut möglich, dass dieses Projekt auch zukünftige Fachkräfte hervorbringt, konnten die Jugendlichen doch in die neuen Lehren Solarmonteur:in und Solarinstallateur:in hineinschnuppern.
Auch die Lehrpersonen, Eltern und vor allem die Jugendlichen selbst zeigten sich begeistert vom Projekt im Rossfeldquartier. In einem Beitrag für die Schülerzeitung hielten die Schüler:innen ihre Eindrücke fest und schrieben unter anderem, dass sie in dieser Woche «viele spannende Themen» kennengelernt hätten.
Eine PV-Anlage zum Anfassen
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 60 PV-Module mit einer Leistung von 27 kWp wurden auf dem zentralen Dachbereich installiert. In Kombination mit einer weiteren Installation auf dem benachbarten Pfarrhaus umfasst die gesamte Solaranlage nun 164 Module mit einer Gesamtleistung von 75.44kWp. Der erzeugte Strom wird schon bald die Bibliothek und die Kita versorgen, die in das ehemalige Kirchgemeindehaus einziehen werden – überschüssige Energie fliesst ins Stromnetz von Energie Wasser Bern.
Ein Projekt mit Perspektive
Organisiert wird das Jugendsolarprojekt von der Initiative «Youth on the roof», unterstützt von der Stadt Bern seit 2020. Der Gemeinderat verfolgt das Ziel, jährlich mindestens ein solches Projekt umzusetzen. Die Anlage im Rossfeldquartier ist bereits die sechste in der Stadt Bern, die im Rahmen des Programms entstanden ist. Und es werden weitere folgen: Schon im Herbst wird eine Schulklasse im Schulhaus Schwabgut selbst zur Bohrmaschine greifen und dabei helfen, eine PV-Anlage zu installieren.
Für Manuel Lanz ist klar: «Wenn wir junge Menschen erreichen, legen wir den Grundstein für eine nachhaltige Zukunft – und leisten zugleich einen Beitrag gegen den Fachkräftemangel in der Energiebranche.»
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